Richtfest!
Neubau Produktionshalle
Mit Gunst und Verlaub!
Vernehmt den Spruch aus luftger Höh`,
allwo nach altem Brauch ich steh`:
Hoch leb` die Kunst und Wissenschaft,
die Häuser baut und Werte schafft.
Schon in der allerält`sten Zeit
galt unsre Kunst viel weit und breit.
Auch ward jedwedes Königsschloss
doch nur durch unsre Kunst so groß,
und wo man Menschen nur erschaut,
da wird gezimmert und gebaut.
Drum rufe, wer da rufen kann:
Es lebe hoch der Zimmermann!
So ist nun auch dies Werk vollbracht,
mit vieler Müh` und mit Bedacht,
genau nach Plan und Riss gebaut,
dass jeder seine Lust dran schaut.
Wir zimmern meist für andre Leute,
im Dienst des Volkes, uns zur Freude.
Doch diese Halle, wie Ihr seht,
dient uns zur Arbeit früh bis spät.
Hier sind wir ohne Not und Sorgen
in Sturm und Wetter wohl geborgen.
Nun höret noch von diesem Ort
nach altem Brauch ein Segenswort:
Zuerst der Meister sei genannt,
für den das Bauwerk hier erstand.
Wir fühlen uns mit ihm verbunden
und haben darum gern geschunden.
Ihn schütz` der Herrgott jederzeit
vor Ungemach und herbem Leid!
Drum das erste Glas auf die
Bauherrschaft, unserem Chef,
hoch soll er leben, Hoch, hoch, hoch!
Das zweite Glas gilt dem Polier sodann,
der hier gezeigt hat, was er kann.
Doch wär` das Bauwerk nie gelungen,
wenn ihm nicht wäre beigesprungen
die Lehrling- und Gesellenschar,
die tüchtig dabei tätig war.
Hoch sollen sie leben, Hoch, hoch, hoch!
So weih` ich jetzt die Halle ein
mit diesem dritten Glase Wein.
Der Herrgott möge sie bewahren
vor Feuers- und vor Kriegsgefahren!
Nun ist das Glas wohl ausgeleert
und weiter für mich nichts mehr wert,
drum werf` ich es zu Boden nieder –
zerschmettert braucht es keiner wieder;
doch Scherben bedeuten Glück und Segen
der Bauherrschaft auf allen Wegen!